Rollentausch. Ein Tag als Lager- und Hotelfachkraft
Die Idee der Redaktion: Die Mitarbeiter dürfen „unbeliebte“ oder schlecht zu besetzende Ausbildungsberufe testen. Das hieß für mich, dass ich gleich zweimal einen Rollentausch absolvieren durfte: Bei der Firma Aumüller in Thierhaupten durfte ich lernen, was eine Fachkraft für Lagerlogistik im Betrieb lernen würde. Im Hotel Kloster Holzen war ich als Hotelfachfrau unterwegs. Warum ich diesem Thema einen eigenen Bericht widme? Weil es schon lang mein Traum war, einmal einen journalistischen Rollentausch zu vollführen. Zudem weisen die Geschichten eine ganze neue Schreibart auf – ich berichtete nicht mehr über jemanden, sondern über meine eigenen Erfahrungen.
Eine klasse Erfahrung!
Hoch hinaus beim Rollentausch? Danke, Andi!
Dass ich bei der Firma Aumüller in Thierhaupten im Lager arbeiten sollte, um den Rollentausch von der Journalistin zur angehenden Fachkraft für Lagerlogistik zu absolvieren, schreckte mich gar nicht ab. Noch während meiner Studienzeit arbeitete ich im Lager – in der Kommissionierung von Kalendern und Prospekten. Was ich jedoch nicht bedacht hatte, waren die Dimensionen in Thierhaupten, denn: Das Regal in der Halle reichte bis unter die Decke und wenn ich vor einer Sache wirklich Schiss habe, dann ist es die Höhe.
Um das Foto zu knipsen, das auf dieser Seite zu sehen ist, quälte mich mein Fotografen-Kollegen, Andreas Lode, eine gefühlte Ewigkeit. Immer höher sollte ich das Gefährt fahren – und das, obwohl mir Ricardo Rodriguez extra den „Schildkrötengang“ eingelegt hatte als ich mich auf den Hubsteiger stellte. Es half nichts: Um den Kommissionierauftrag zu erfüllen, musste ich hoch hinaus – und das geschah wirklich nicht freiwillig.
Den Rest des Rollentausch-Tages verbrachte ich weitestgehend un-motorisiert. Eine kleine Aufgabe hatte ich noch mit dem Gabelstapler zu absolvieren, den Rest des Schnuppertauschtages verbrachte ich mit diversen Prüfverfahren:
Kuschelkurs beim Rollentausch? Von wegen!
Ich bin Karoline Rottmair, der Frau, die im Hotel Kloster Holzen für die Ausbildung verantwortlich ist, sehr dankbar, dass sie mich nicht wie das sprichwörtliche rohe (journalistische) Ei behandelt hat, sondern mich für den Rollentausch-Artikel ins kalte Wasser geworfen hat. Was sie mir vor der einstündigen Azubi-Phase versprach, sollte ich nun erleben dürfen: „Wir sind hier viel in Bewegung – mit dem Kopf und mit dem Körper.“ Stimmt, das war ich wirklich und der Rollentausch hat sehr viel Spaß gemacht.
Was niemand weiß, ist, dass ich – bevor das Bild mit mir im Frühstücksservice entstanden ist – zunächst einmal erleben musste, welch un-akkurate Hausfrau ich doch sein muss, denn zunächst schickte mich Frau Rottmair zum Zimmerservice. In diesen Minuten des Rollentausches durfte ich erleben: Ich bin in puncto Hausarbeit (privat) offensichtlich eine lahme Ente und noch dazu weiß Gott nicht so genau wie die Truppe vom Housekeeping. [Mit dem festen Willen, dass ich nun auch mein Bett, das meines Mannes und das meines Sohnes ein wenig akkurater machen möchte, ging ich nach Hause. Doch ich glaube der gute Vorsatz ist bereits an der Haustür verpufft.]
Im Bankett- und Tagungsbereich fand ich mich deutlich besser zurecht, denn das Drapieren von Platten zu einem ansehnlichen Buffet mache ich auch privat ganz gerne. Wirklich froh war ich dann allerdings, dass das Restaurant noch geschlossen hatte und ich mich dort nicht auch noch unter Beweis stellen musste, denn: Im Service in der Gastronomie war ich noch nie und kann mir das beim besten Willen auch nicht vorstellen.
Mein Fazit aus zweimal Rollentausch
Was für mich vollkommen überraschend war, war die Erkenntnis, dass auch das, worin ich richtig gut bin, für mich plötzlich eine Herausforderung darstellte: das Schreiben. Das Umdenken, dass ich nun nicht über einen Pressetermin, eine Person oder ein Geschehen berichten sollte, sondern über meine eigenen Erfahrungen, verlangte mir einen tiefen Griff in die Kiste meiner journalistischen Fähigkeiten ab. Mein Fazit aus dem Rollentausch: Ich habe noch keinen Artikel mit so viel „ichs“ geschrieben und ich würde es immer wieder tun.
Welche Texte kann ich für Sie schreiben?
Nach welchen Vorgaben darf ich für Sie texten?
Welches Thema kann ich für Sie als Autorin bearbeiten?
Welche Informationen darf ich für Sie zielgruppengerecht aufbereiten?
Welches Ihrer Werke kann ich lektorieren?
Welches Projekt können wir gemeinsam umsetzen?